1518 – Chemsex – Was verbirgt sich hinter dem Hype?

Sascha Milin, Deborah Scholz-Hehn, Ingo Schäfer

In jüngerer Zeit findet sich der Begriff Chemsex – Sex unter Einfluss bestimmter psychoaktiver Substanzen in Bereichen des schwulen Nachtlebens – als Selbstzuschreibung sowie im wissenschaftlichen Diskurs. Das Phänomen verlangt nach einer vielschichtigen Betrachtung und lässt sich nicht auf risikofreudige Sexual- und Konsumpraktiken reduzieren. Der Beginn dieses Trends wird mit der Kommerzialisierung und dem Einzug von Crystal in die US-amerikanischen Circuit-Partys der 1990er Jahre in Verbindung gebracht. Im Workshop sollen biografische Erfahrungen wie ein missglücktes Coming Out, die ständige Präsenz des HIV-Themas und Prozesse der Fremd- und Selbststigmatisierung in den Blick genommen werden. Auf diese Weise kann ein Verstehen der individuellen Funktionalität dieser meist als irrational angesehenen Verhaltensweisen erfolgen. So kann es Fachkräften gelingen, akzeptable Handlungsalternativen aufzuzeigen. Es werden Fallbeispiele sowie Befunde der „Chemsex-Befragung“ vorgestellt. Die TeilnehmerInnen erhalten Einblick in die Entwicklung einer neuen onlinebasierten Intervention.